Der Hambacher Forst: Ein Symbol des Klimawandels und des Widerstands

23.11.2023 - Vox Populi
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vytvořeno 23.11.2023, upraveno 23.11.2023

(Greenpeace)

 

Der Hambacher Forst ist ein alter Wald im Rheinischen Braunkohlerevier, der seit Jahrzehnten vom Energiekonzern RWE für den Abbau von Braunkohle gerodet wird. Der Wald ist nicht nur ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, sondern auch ein Schauplatz eines langjährigen Konflikts zwischen Klima-Aktivisten, Anwohnern, RWE und der Polizei.

Die Räumung des Waldes 2018

Im September 2018 eskalierte die Situation, als die Polizei mit einem Großaufgebot begann, die Baumhäuser der Aktivisten zu räumen und zu beseitigen, die den Wald seit 2012 besetzt hatten. Die Räumung sollte den Weg für die Rodung des Waldes durch RWE freimachen, die für Oktober 2018 geplant war. Die Räumung löste massive Proteste und Solidaritätsaktionen aus, sowohl im Wald als auch in anderen Teilen Deutschlands und Europas. Die Aktivisten leisteten teilweise gewaltsamen Widerstand gegen die Polizei, die ihrerseits Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke einsetzte. Die Räumung dauerte mehrere Wochen und kostete die Polizei Millionen Euro1.

Die Räumung wurde jedoch gestoppt, als das Oberverwaltungsgericht Münster am 5. Oktober 2018 einen vorläufigen Rodungsstopp verhängte, bis über eine Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen den Braunkohleabbau entschieden wird. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass der Hambacher Forst möglicherweise ein schützenswertes FFH-Gebiet sei, das nach europäischem Recht nicht zerstört werden dürfe. Der Rodungsstopp war ein großer Erfolg für die Aktivisten und ein Rückschlag für RWE, die den Wald als unverzichtbar für die Energieversorgung und die Arbeitsplätze in der Region ansahen.

Die rechtliche Auseinandersetzung um die Räumung

Die Räumung des Hambacher Forsts war nicht nur politisch, sondern auch rechtlich umstritten. Im September 2020 erklärte das Verwaltungsgericht Köln die Räumung für rechtswidrig, da die Stadt Kerpen, die die Räumungsverfügung erlassen hatte, nicht die zuständige Behörde gewesen sei. Die Stadt hätte die Räumung dem Kreis Düren überlassen müssen, der für den Brandschutz zuständig sei. Das Gericht gab damit der Klage eines Aktivisten statt, der sein Baumhaus „NoNames“ verloren hatte2.

Die Stadt Kerpen legte zunächst Berufung gegen das Urteil ein, zog diese aber im Juni 2023 zurück, nachdem der Stadtrat mit knapper Mehrheit dafür gestimmt hatte. Damit wurde das Urteil des Verwaltungsgerichts rechtskräftig. Der Kläger zeigte sich erfreut über den Ausgang des Verfahrens und sagte, dass die Räumung ein „Akt der Gewalt“ gewesen sei, der nun als solcher anerkannt werde. Die Stadt Kerpen erklärte, dass sie die Berufung aus Kostengründen zurückgezogen habe und dass sie die Räumung weiterhin für rechtmäßig halte3.

Der neue Konflikt um Lützerath

Der Hambacher Forst ist zwar vorerst gerettet, aber der Kampf um den Kohleausstieg geht weiter. Ein neuer Brennpunkt ist das Dorf Lützerath, das ebenfalls dem Braunkohleabbau weichen soll. RWE plant, ab 2023 mit der Umsiedlung der rund 200 Einwohner zu beginnen und das Dorf bis 2026 abzureißen. Einige Bewohner weigern sich jedoch, ihre Häuser zu verlassen und werden von Klima-Aktivisten unterstützt, die in Lützerath ein Protestcamp errichtet haben. Die Aktivisten wollen verhindern, dass RWE die Bäume in der Umgebung fällt, um Platz für den Tagebau zu schaffen. Sie sehen Lützerath als das „neue Hambi“ und hoffen, dass der Widerstand gegen die Kohle ähnlich wie im Hambacher Forst wächst1.

Die Polizei ist ebenfalls in Lützerath präsent und versucht, die Situation unter Kontrolle zu halten. Es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Aktivisten und den Sicherheitskräften, die teilweise Barrikaden räumen, Platzverweise erteilen oder Personalien feststellen. Die Polizei betont, dass sie nicht für RWE arbeite, sondern für die öffentliche Sicherheit und Ordnung sorge. Die Aktivisten werfen der Polizei jedoch vor, die Rodungen zu ermöglichen und die Grundrechte der Protestierenden zu verletzen1.

Der Hambacher Forst als Symbol

Der Hambacher Forst ist mehr als nur ein Wald. Er ist ein Symbol für den Klimawandel und den Widerstand gegen die fossile Energieindustrie. Er ist ein Ort, an dem Menschen für ihre Überzeugungen einstehen und sich für eine lebenswerte Zukunft einsetzen. Er ist aber auch ein Ort, an dem sich die Spannungen zwischen verschiedenen Interessen und Ansichten zeigen und an dem es zu Konflikten und Gewalt kommt. Der Hambacher Forst ist ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Debatte über den Kohleausstieg und die Energiewende, die noch lange nicht beendet ist.


Wenn Sie mehr über den Hambacher Forst erfahren möchten, können Sie die folgenden Quellen besuchen:

1 : Klima-Aktivisten in Lützerath: Neuer Konflikt um Kohleabbau

2 : Klage gegen Räumung des Hambacher Forstes in zweiter Instanz erfolglos

3 : Hambacher Forst - Aktuelle Nachrichten und Kommentare

4 : Besetzt und umkämpft: Der langsame Tod des Hambacher Forsts

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